Wie Verzweiflung, Isolation und Ausweglosigkeit zur Radikalisierung führen können, zeigte heute das interaktive Theaterstück „Jungfrau ohne Paradies“ unseren Schülern aus den sieben Vollzeitklassen des technischen Berufskollegs und der einjährigen und zweijährigen Berufsfachschule auf.
In dem Stück geht es um Paul, dessen Traum scheitert, ein berühmter Rapper zu werden. Aus Frust schließt er sich einem religiösen Fanatiker an und radikalisiert sich. Cem, sein bester Freund, der ebenfalls aus dem gleichen benachteiligten Stadtteil kommt, kann die neuen Ansichten nicht verstehen. Und auch Johanna, die in Paul verliebt ist, steht zwischen der Fremdenfeindlichkeit ihrer Eltern und dem Fanatismus ihres Freundes.
Während des Stückes wird immer wieder die Frage aufgeworfen, warum sich manche Leute radikalisieren und manche immun dagegen bleiben. Was führt dazu, dass manche sich nicht mehr richtig aufgehoben fühlen und labil werden? Was bedeutet Respekt, Toleranz und Emanzipation genau und welche Verbindung gibt es zu Begriffen wie Radikalisierung und Heldentum?
Statt eine Antwort zu geben, verzichtet das Stück auf eine Positionierung innerhalb der Pole „richtig“ und „falsch“ und überlässt es den Zuschauern, sich Gedanken zu machen und sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Deshalb kann das Stück auch unterschiedlich enden. Bei unserer Aufführung konnte Paul nicht davon abgehalten werden in den Dschihad nach Syrien zu ziehen.
Die Aufführung wird nächste Woche mit den Schülern durch einen Experten des Demokratiezentrums Baden-Württemberg, Herr Zakzak, nachbereitet. Auf die aufgeworfenen Fragen wird versucht, Antworten zu finden und die Schüler gegen Radikalisierung zu sensibilisieren. Wir werden darüber berichten.
Das Theaterprojekt stammt von Gerburg Maria Müller und Alessandra Ehrlich vom Verein New Limes und Wir! E.V. in Mannheim.
Organisiert wurde der Besuch des Theaterprojekts von unserer Kollegin Kerstin Habig und unserer Schulsozialarbeiterin Sabine Heitmann. Die finanzielle Unterstützung leisten das Demokratiezentrum Baden-Württemberg und die Arbeitsförderungsbetriebe GmbH Karlsruhe. Dafür sagen wir recht herzlich Danke.
Wie sind gespannt auf die Nachbereitung!