„Warum ist Paul nach Syrien in den Djihad ausgereist?“, fragt Herr Mohamed Zakzak vom Demokratiezentrum Baden-Württemberg. „Er hofft auf ein besseres Leben – Er sucht Anerkennung, will sein Selbstwertgefühl aufbessern – Er will dazugehören, sucht Halt.“, lauten die Antworten der Schüler.
An dieser Stelle hat Herr Zakzak zusammen mit den Schülern den wunden Punkt erreicht: „Ganz genau. Macht und Kontrolle können süchtig machen. Ich bin mehr und kann mehr als andere. Dieses Gefühl, zusammen mit einem neuen Gefühl der Gemeinschaft macht viele anfällig für die Parolen der Hass-Prediger.“

Diese Gespräche entwickelten sich innerhalb der Nachbereitung am 20. und 21. November zum Theaterstück „Jungfrau ohne Paradies“, das am 13. November 2019 an unserer Schule aufgeführt wurde (wir berichteten). Herr Zakzak, der selbst als unbegleiteter Flüchtling aus dem Libanon nach Deutschland kam, arbeitet mit Mehrfachstraftätern, ist Schulsozialarbeiter und Inklusionsbeauftragter der Stadt Pforzheim. Immer wieder lässt er beim Gespräch mit den Schülern seine eigenen Erfahrungen mit radikalisierten Jugendlichen einfließen. Denn die meisten Dschihadisten werden aus den Gefängnissen rekrutiert. Herr Zakzak zeigt auf, wie dies vor sich geht und welches Ziel dahintersteckt.
„Wer nicht konvertiert, den schlachten wir ab.“, sagt Paul im Stück. Doch laut Koran ist Gott für alle Menschen egal welcher Religion da und es darf nicht getötet werden. Herr Zakzak weist außerdem auf die Verteidigungsregeln im Islam hin und darauf, dass von den Salafisten falsche Lehren verbreitet werden. Deshalb erläutert er auch die zentralen Begriffe des Islams. So bedeutet „Dschihad“ zum Beispiel „unter Anstrengung ein Ziel zu erreichen“ und nicht „Heiliger Krieg“. „Jeder von uns hat heute Morgen schon Dschihad gemacht, weil er früh aufgestanden ist.“, so Zakzak.

Herr Zakzak macht die Schüler dafür stark, nicht auszugrenzen. Denn dies führt zu Selbsthass. Um das Selbstwertgefühl zu stärken, betäuben sich unzufriedene Jugendliche oft mit einem Rausch des Machtgefühls und können als Straftäter oder Dschihadisten zurückschlagen. Zum Schluss zeigte Herr Zakzak den Schülern mehrere Videos. Es handelte sich unter anderem um ein Anwerbevideo von Islamisten. Gemeinsam mit den Schülern analysierte er welche Wirkung Musik und Bilder dabei haben und welche Botschaften sich im Slogan verbergen. Ein weiteres Video, das mit den gleichen Elementen arbeitet, schürt Hass auf Muslime, indem es Wut über die vergangenen Anschläge in Europa hervorruft. Man arbeitet hier mit Angst um Hass, Verachtung und Ausgrenzung zu verbreiten. „Schon bei den alten Römern hieß es. Spalten und Herrschen. Das findet auch auf den Schulhöfen statt. – Lasst euch nichts erzählen. Denkt darüber nach und prüft“, so Zakzak. Für seinen Vortrag erntete der Referent großen Applaus und wir sagen her(t)zlich Danke!

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